Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Begegnung: Regina Rempel 

Wertvolle Erfahrungen für Arbeit in Brasilien gesammelt

EISENBERG: Gemeindediakonin kehrt kommende Woche in ihre Heimat zurück - Verabschiedung am Sonntag

Von unserer Mitarbeiterin Anja Benndorf

„Ursprünglich wollte ich so eine Arbeit, bei der ich viel mit Menschen zu tun habe, gar nicht machen. Ich bin von Natur aus schüchtern“, sagt Regina Rempel. Jetzt schaut die Brasilianerin auf etliche Jahre als Gemeindediakonin zurück, drei davon in der Pfarrstelle I in Eisenberg. Am kommenden Sonntag wird sie bei einem Gottesdienst um 10 Uhr neben Pfarrer Friedrich Schmidt und Jugenddiakonin Ivonna Lambrecht verabschiedet.

Die Zeit in Deutschland sei sehr schön gewesen, auch wenn es ihr nicht gelungen sei, die Sprache perfekt zu lernen, resümiert die 32-Jährige. Wertvolle Begegnungen mit Jung und Alt hätten sie in ihrer persönlichen Entwicklung weitergebracht, bilanziert Rempel. Die Erfahrungen, die sie hier gemacht habe, seien eine gute Basis für ihre künftigen Aufgaben in ihrer brasilianischen Heimat. Zwischen der Mennoniten-Brüdergemeinde in Curitiba im brasilianischen Bundesstaat Paraná und der protestantischen Gemeinde in Eisenberg besteht seit über 20 Jahren eine Partnerschaft mit regelmäßigem Austausch jugendlicher Kirchenmitarbeiter. Rempel verbrachte vor zwölf Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Bundesrepublik. Im Sommer 2003 kam sie wieder, und die Evangelische Landeskirche der Pfalz stellte die Theologin und Sozialpädagogin für drei Jahre ein.


06rempbg.jpg (12 KB) - Foto: Benndorf

Hatte ursprünglich ein anderes Berufsziel:
Regina Rempel.

FOTO: BENNDORF 

„Als ich hier anfing, wusste ich zunächst nicht, was ich machen sollte“, erinnert sich die Gemeindediakonin. Aber sie habe vieles ausprobieren können, denn die Pfarrer Friedrich Schmidt und Karl-Ludwig Hauth seien stets offen für Neues gewesen. Rempel begann mit Kinderstunden und Konfirmandenunterricht, organisierte mit Unterstützung von Ivonna Lambrecht mehrtägige Jugendfahrten und leitete in der Nachmittagsbetreuung an der Realschule Eisenberg Fünft- bis Achtklässer in Sachen sinnvoller Freizeitgestaltung an.

Gruppen aus dem evangelischen Kindergarten zeigte Rempel die Natur auf ungewöhnliche Weise:
„Im Wald haben wir zum Beispiel Baumstämme mit einem Stethoskop abgehört und dabei Erstaunliches vernommen.“ Mit Jungen und Mädchen im Kindergarten- und Grundschulalter arbeite sie am liebsten, verrät die Gemeindediakonin. Von Anfang an hatte sie die Idee, regelmäßig einmal wöchentlich einen Kindergottesdienst anzubieten. Gemeinsam mit Konfirmanden bereitete sie die Andachten vor, allerdings ließ die Resonanz an manchen Sonntagen zu wünschen übrig. „Immer wieder saß ich fast allein im Turmzimmer der Kirche“, bedauert Rempel.

Erfolgreicher war der von ihr ins Leben gerufene ökumenische Gesprächskreis für Erwachsene. Einmal im Monat seien aktuelle Ereignisse des Tagesgeschehens mit Blick auf die Bibel diskutiert worden. „Obwohl ich meist etwas vorbereitet hatte, gab es kein festes Programm. Wenn jemand über brennende persönliche Probleme reden wollte, dann haben wir das eben zum Thema gemacht“, erläutert die Kirchenmitarbeiterin, die hofft, dass die Gesprächsrunde auch nach ihrer Abreise bestehen bleibt.

Rückkehr nach Brasilien

Am 1. November steigt Regina Rempel ins Flugzeug nach Brasilien. „Ich freue mich auf meine Familie und meine Arbeit“, sagte sie strahlend. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Gemeindediakonin bei den Mennoniten möchte sie in den Slums im Norden des Landes Gutes tun. Bleibt nur die Frage, wie Rempel zu dieser Art Arbeit kam, die sie ja eigentlich nie machen wollte. „Gott hat mir den Weg gewiesen“, erzählt sie, „die Aufnahmeprüfung an der Universität für Ernährungswissenschaften habe ich drei Mal nicht geschafft, die zur Sozialpädagogin auf Anhieb.“

Die Rheinpfalz - Nr. 250, Freitag, 27. Oktober 2006


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