Benefizkonzerte

Bach, Beethoven und Kinder sind ihr Hobby

EISENBERG: Musikpädagogin organisiert Benefizkonzert "Kinder singen und spielen für Kinder im Kosovo" in Kirche

Blond, lebendig, engagiert, alles an ihr ist Bewegung. Man merkt ihr an, daß die Musik im Blut pulsiert. Und die Musik ist es auch, die ihr Leben bestimmt hat.

Edda Puhlmann, Musikpädagogin, hat vor fast 40 Jahren einen Mann geehelicht, der damals schon mit der Musik "verheiratet" war. Er stand im Pfalztheater in Kaiserslautern als strahlender Held auf der Bühne, sie saß im Publikum und bewunderte ihn. Der Opernsänger erhielt am Mannheimer Nationaltheater ein festes Vertragsverhältnis, seit Jahrzehnten ist er auch immer wieder bei den Bayreuther Festspielen im Auswahlchor engagiert (seit Tagen probt er schon wieder auf dem "Grünen Hügel für "Lohengrin", denn Mitte Juli beginnt die Festspielsaison).

Die 60jährige ist keine gebürtige Eisenbergerin, sie stammt aus Neuhemsbach, lebt aber seit 28 Jahren in der Stadt, und so lange unterrichtet sie Kinder und Jugendliche auch in ihrer eigenen Musikschule. Den Anstoß dazu hatte seinerzeit Bürgermeister Heinrich Rauschkolb gegeben; "der hat mich quasi hierhergelockt", erinnert sie sich; und bereut habe sie das nie. Musikalische Früherziehung für Kinder ab vier Jahren, so fing alles an. Heute widmet sie sich auch schon Krabbelkindern. Zehn Klassen mit jeweils zehn Kindern, das war der Beginn. Heute sind die Gruppen unterschiedlich groß. Etwa sechs Dutzend sind es immer, die sich Unterricht geben lassen. Klavier und Keyboard sind besonders beliebt. Schlagzeug und Gitarre sind auch im Angebot, den Gesangsunterricht hat Ehemann Werner übernommen.

"Tausende " von Kindern habe sie bereits ausgebildet, an zehn Musikschulen hat sie gearbeitet und unterrichtet, zum Beispiel in Kaiserslautern, Mannheim, Pirmasens, Kirchheimbolanden, Göllheim, Hettenleidelheim. Ein Chor ist ihr besonders ans Herz gewachsen: die Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Eisenberg. "Kinder sind meine Welt", sagt die Musiklehrerin. Und deshalb wird sie künftig jede Woche eine Stunde lang mit den Kinderdorfkindern chorsingen und musizieren. Und deshalb hatte sie beim großen Jubiläumsfest des Kinderdorfs mit den rund 6o Kindern und deren Müttern und Betreuern ein Lied einstudiert, das bei den vielen hundert Gästen mit viel Beifall bedacht worden ist: "Hut ab".

Dieser Song wird auch am Ende eines Benefizkonzertes stehen, das morgen in der Evangelischen Kirche in Eisenberg stattfindet. "Ich war schon immer sozial eingestellt", sagt Edda Puhlmann, die die Komponisten Beethoven und Bach sowie Enkelkind Philipp als ihre Hobbys nennt. Deshalb habe sie spontan ein solches Konzert (Motto: "Kinder singen und spielen für Kinder im Kosovo") organisiert.

Bei dieser Veranstaltung von Stadt und Verbandsgemeinde, Evangelischer Kirchengemeinde und SOS-Kinderdorf wirken die eigenen Schüler, Lehrer der Schule, Kinderdorfkinder und einige Solisten und Solistinnen mit. Die Orgel, Streicher und Trompeten sind zu hören, die elektronische Orgel fehlt nicht und der Chor hat natürlich seine Auftritte. "Wir sind Kinder einer Erde", dieses Lied soll daran erinnern, wieviel Not und Elend noch immer in vielen Ländern der Erde gerade die Kinder benachteiligt. Und Schließlich gibt es auch eine Uraufführung. Berthold Schwarz, ein 35jähriger Schüler von Edda Puhlmann, wird auf seiner elektronischen Orgel ein Lied, das er speziell für diesen Anlaß komponiert und getextet hat, spielen: "Leg die Waffen aus der Hand". (tpr)

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Kinder seien ihre Welt, sagt Edda Puhlmann von sich.
Foto: TPR

Kurz-Info:

Unter dem Motto "Kinder spielen und singen für Kinder im Kosovo" findet morgen um 17 Uhr in der Evangelischen Kirche in Eisenberg ein Benefizkonzert statt. Der Eintritt ist frei.

Die Rheinpfalz - Nr. 145 - Samstag, 26. Juni 1999


2000 Mark für die Flüchtlinge

EISENBERG: Benefizkonzert in der protestantischen Kirche gut besucht

Rund 2000 Mark Spenden aus einem gut besuchten Benefizkonzert am Sonntag nachmittag in der protestantischen Kirche gehen an das Diakonische Werk und die Caritas für ihre Hilfsmaßnahmen im Kosovo.

Die Idee zu dieser Veranstaltung "für Frieden und Linderung der Not im Kosovo" hatte Raimund Sonneck, der sich als Leiter des Gesang- und Musikrings auch aktiv für die gute Sache einsetzte. Getragene Titel unter den Leitgedanken von Freiheit und Frieden standen im Mittelpunkt der besinnlichen Vorträge des GMR. Außer der "Europahymne" brachten die Sänger, begleitet von Herbert Schumacher am Klavier, "Die Antwort weiß allein der Wind", einen Kanon für drei Stimmen "Dona novis pacem" und "We shall overcome" voller Überzeugung und Stimmkraft zu Gehör.

Der Posaunenchor (Leitung Wolfgang Scherr) intonierte getragene Choräle und begleitete teilweise die vom Publikum gemeinsam gesungenen Lieder aus dem Kirchengesangbuch. Soja Kirsch spielte die Orgel und leitete den vor einiger Zeit gegründeten Frauensingkreis, der bereits ein beachtliches gesangliches Niveau erreicht hat.

In persönlichen Worten mit Kriegserinnerungen aus seiner Kindheit an Bombennächte in Bunkern und Kellern begrüßte Pfarrer Friedrich Schmidt die Zuhörer und erinnerte an die nach dem Zweiten Weltkrieg ausgegebene Parole "nie wieder Krieg". Gleichzeitig verwies er auf die im Altarraum angebrachten Gedenktafeln für die Eisenberger Gefallenen des Ersten Weltkrieges, die ebenfalls ständig eine Mahnung darstellten. Krieg habe noch nie Frieden gebracht, so Schmidt, und durch Gewalt seien noch nie Probleme gelöst worden. Man müsse, sagte Schmidt, auf den Weg des Friedens zurückkehren.

Der katholische Stadtpfarrer Marek Dydo betonte, daß Friede nicht darin bestehe, daß kein Krieg sei. Er verlas Gedanken über das Wesen des Friedens, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil formuliert wurden. Während Pfarrer Schmidt meditative Gedanken zum Thema Frieden vortrug, verteilten die Sänger an jeden Besucher eine brennende Kerze als Friedenssymbol. Die Kerzen sollten in den nächsten Tagen bei Einbruch der Dunkelheit ans Fenster gestellt werden, damit "das Licht des Friedens in der Dunkelheit leuchte".

Nach dem Dank des GMR-Vorsitzenden an die Besucher für ihre Spendenfreudigkeit erklang das gemeinsam gesungene "Großer Gott, wir loben Dich". (hsc)

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Den vertriebenen Kosovo-Albanern sollte das Benefizkonzert in Eisenberg
(hier der Gesang- und Musikring) ein wenig helfen.
Foto: Reichel

Kurz-Info:

Das nächste Benefizkonzert in der Protestantischen Kirche in Eisenberg für den gleichen Zweck veranstaltet der Reisechor Mertesheim am Sonntag, 30. Mai, um 17.30 Uhr.

Die Rheinpfalz - Nr. 97 - Dienstag, 27. April 1999


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