Jesus Christus spricht: Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden;
denn für ihn sind alle lebendig.
< Lukas 20, Vers 38 >
Liebe Gemeinde,
in diesem Monat feiern wir wieder das Fest der großen Sehnsucht, das
Fest des Lebens, das Osterfest. Es erinnert uns daran, daß trotz Leid
und Tod unser Leben nicht dem Vergessen ausgesetzt ist, sondern hineingenommen
ist in die Zukunft unseres Gottes.
Todesanzeigen und Nachrufe auf Verstorbene haben einen hohen Stellenwert,
sie signalisieren die Hoffnung auf Fort- und Weiterleben in der Erinnerung.
Sie zeigen: Wir kämpfen gegen das Vergessen. Doch die Erfahrungen, die
wir in unserer Zeit machen, lehren uns: Höhepunkte und besondere Ereignisse
veralten und verblassen sehr schnell, sobald etwas Neues ans Tageslicht kommt.
Für neue Besonderheiten und Ereignisse sorgen die Medien, die sich
gegenseitig mit Meldungen übertreffen. Angesichts dieser Flut von
Besonderheiten wird der besondere Moment in meinem Leben zum alltäglichen.
Wenn ich ausfalle, geht alles, so scheint es, nahtlos ohne mich weiter. Ich
bin eine Randerscheinung., nur das Meer des Vergessens wird
vergrößert.
Wundern wir uns, wenn sich langsam aber sicher die Verzweiflung einschleicht?
Wenn sich immer mehr Menschen gefangennehmen lassen von den Religionen, die
dem Menschen Unsterblichkeit durch Wiedergeburt versprechen? Solche
Unsterblichkeit verspricht die Reinkarnation durch die Wiederverkörperung
des Einzelnen in einem immer besser werdenden Kreislauf, an dessen Ende die
vollkommene Welt steht.
Die christliche Vorstellung von der Einmaligkeit und Vergänglichkeit
des Lebens erschreckt, denn Schuld und vertanes Leben bleiben bestehen,
können nicht wieder gutgemacht werden, brauchen Vergebung, ein Vergeber
und eine Neuschöpfung ist notwendig. Diese Neuschöpfung unseres
Gottes begann mit der Auferstehung Jesu und ist unsere Hoffnung, die Welt
des lebendigen Gottes unser Ziel. Er hat uns an- und aufgenommen, das ist
unser Trost. Ostern ist der Beginn der neuen Zeit, ein Vorgeschmack auf die
Neue Schöpfung in der Liebe Gottes.
Ihr
Pfarrer F. Schmidt