Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz



Aktion der Kirche bringt fünf neue Lehrstellen

Persönliche Ansprache durch Pfarrer Schmidt hat Erfolg - Unternehmer begrüßen Initiative

"Die Kirche ist nicht nur dazu da, "Halleluja" zu singen, sondern sie muß auch tatkräftig Aktivitäten ergreifen", so charakterisiert der Eisenberger protestantische Pfarrer Friedrich Schmidt die Initiative der Pfälzischen Landeskirche zur Schaffung von Lehrstellen. Der Appell von Kirchenpräsident Schramm sei auch in seiner Pfarrei auf fruchtbaren Boden gefallen: Fünf junge Menschen haben durch die Vermittlung von Schmidt eine Lehrstelle vor Ort gefunden.

Ein Unternehmer habe sich aufgrund des öffentlichen Aufrufs bei ihm gemeldet, zwei andere haben nach seiner persönlichen Kontaktaufnahme sofortige Bereitschaft signalisiert, berichtet Schmidt. Im Vordergrund stand dabei, daß die Jugendlichen, die er alle persönlich kenne, eine Berufsausbildung absolvieren können. Dabei sei die Konfession und die kirchliche Bindung völlig nebensächlich gewesen: "Die Lehrlinge sollten sich auch nicht gegenüber der Kirche zu spontaner Dankbarkeit verpflichtet sehen", so Schmidt.

Im Gespräch mit der RHEINPFALZ betonten die betreffenden Unternehmer übereinstimmend, daß der monatliche finanzielle Zuschuß in Höhe von 300 Mark von kirchlicher Seite für die Einstellung nicht ausschlaggebend gewesen sei. Es handele sich dabei mehr um einen symbolischen Anerkennungsbetrag. Jürgen Pradella von "FSO-Beschriftungen" in der Bahnhofstraße hat sich nach seinen Angaben unter sozialen Aspekten an der Aktion beteiligt und bildet einen Bürokaufmann aus, der zugleich der erste Auszubildende in der Firma ist. Er habe bisher insgesamt positive Erfahrungen gemacht, so Pradella, der es grundsätzlich gut findet, daß sich die protestantische Kirche auf diesem Feld engagiert. Er vermißt allerdings eine gleichwertige Initiative seiner eigenen, der katholischen Kirche.

Auch Bernd Steinhauer stellte Lehrstellen in seinem Betrieb zur Verfügung. Allerdings ist von den ursprünglich beiden Malerlehrlingen nur noch ein Auszubildender übriggeblieben. Er würde sich wieder an solch einer Aktion beteiligen, sagte Steinhauer, nicht nur, weil er weiter nach Lehrlingen sucht, sondern weil er darin einen guten Ansatzpunkt der Kirchen im gesellschaftlichen Bereich sieht. Wesentlich für ihn ist dabei eine Betreuung der Jugendlichen, beispielsweise unterstützende Lernhilfe bei Schwächeren und auch eventuell eine Unterstützung der Betreuer bei der Ausbildung. Für Bernd Steinhauer steht die soziale Kompetenz bei seinen Mitarbeitern im Vordergrund. Einflußmöglichkeiten sieht er hier bereits im sozialen Umfeld und in der Schule.

Zu seinen drei Auszubildenden hat auch Malermeister Mathias Dech in der Siemensstraße aufgrund der Vorsprache von Pfarrer Schmidt seit einem Jahr noch zwei weitere Lehrlinge eingestellt, mit denen er gute Erfahrungen gemacht habe. (hsc)

DIE RHEINPFALZ 07.04.1998