Wiederindienststellung der Kirche

Urkunde

zur Wiederindienststellung der Protestantischen Kirche in Eisenberg
nach der Renovierung am Sonntag Lätare, den 14. März 1999,
in Anwesenheit des Kirchenpräsidenten Eberhard Cherdron
und des katholischen Pfarrers Marek Dydo

»Herr, Dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte uns«.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725

Erbaut in der Friedenszeit des Kaiserreichs, erlebte sie den 1. Weltkrieg mit dem Untergang der Monarchie, die Notzeiten nach dem Krieg, die Inflation, den Untergang der Weimarer Republik, den Aufstieg der Nationalsozialistischen Diktatur zum 3. Reich, der mit der moralischen, wirtschaftlichen und politischen Katastrophe des 2. Weltkrieg endete. Leicht beschädigt ging sie aus diesen Wirren hervor und wurde Zeugin des Neubeginns, der mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen begann. Im Osten wurde die Diktatur der Braunen durch die kommunistische abgelöst. Mit dem Fall der Mauer 1989 endet die Diktatur des Kommunismus und Deutschland wird wiedervereinigt.

Zur Zeit der Beendigung der Sanierungsarbeiten ist Roman Herzog Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Kurt Beck Ministerpräsident des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, Eberhard Cherdron Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), Winfried Werner Landrat des Donnersbergkreises, Dieter Weber Dekan des Kirchenbezirks Grünstadt, Walter Brauer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg, Bernd Frank Leiter des Evangelischen Verwaltungsamtes Grünstadt, Adolf Kauth Stadtbürgermeister von Eisenberg, Friedrich Schmidt Pfarrer in Eisenberg und Karl-Ludwig Hauth Pfarrer in Steinborn und Stauf.

Die Bundesrepublik Deutschland ist in die Europäische Union eingebunden, so daß der Euro die Deutsche Mark als Währungseinheit abgelöst hat. Arbeitslosigkeit, Erhaltung der sozialen Sicherungssysteme und Bekämpfung der steigenden Armut in weiten Kreisen der jungen Familien und im Alter, der Verfall traditioneller christlicher Werte und Integration von Aussiedlern und Ausländern sind die Herausforderungen an Staat und Kirche.

Das renovierte Gotteshaus in Eisenberg soll in dieser Zeit sichtbares Zeichen sein, das daran erinnert daß alle Menschen Kinder des einen liebenden barmherzigen Gottes sind. Seiner Hilfe sicher, wollen wir unseren Teil dazu beitragen, daß die Probleme unserer Zeit in gegenseitiger Achtung und Toleranz gelöst werden. Möge Gott uns immer wieder Menschen schenken, die bereit sind, für ihren Glauben Opfer zu bringen, wie die Gemeindeglieder, die durch Ihre Spenden und Arbeitseinsätze diese Renovierung ermöglichten.

Wir danken unseren Frauen, die zur Geburtstagsfeier am 16. Oktober im Jahre 2000 ermöglichen wollen, daß Gottes Wort aus einer wertvollen Altarbibel gelesen werden kann.

Zur Erinnerung legen wir in diesen Grundstein mit ein: Eine Liste derer, die spendeten und mit ihrer Arbeitskraft mithalfen, daß die Handwerker arbeiten konnten, einen Bericht des Architekten, damit jeder weiß, was gemacht wurde, ein Erinnerungsstück an unsere Patengemeinde St. Trinitatis in Zerbst, einen Real zur Erinnerung an unsere Beziehungen mit Brasilien und weitere Münzen der Bundesrepublik Deutschland sowie Münzen aus den Ländern, mit denen wir als Gemeinde Kontakt hatten.


Unser Gemeindeglied Kurt Krause hat das Ereignis der Renovierung in Versform gebracht:

Es is bestimmt net iwwerzwerch,
wann jetzt in unser guude Kerch -
no hunnert Johren Dienscht am Herrn -
mol ebbes renoviert muß wer’n.
So trotzt jetzt Reje, Blitz un Schturm
en neie Gockel uff’m Turm;
un inne werd ganz ordentlich
die Kerch mol werrer nei geschtrich.
Mer bringt aach neie Lompe on,
demit mer besser singe konn.
Die Bänk’, die wern zurecht gerickt
un alde Lecher ausgeflickt.
‘S werd renowiert in olle Ecke -
mer tut die Kerchemais verschrecke,
es gebt en greeßern Altarraum -
un monches Neie sieht mer kaum.
So stellt die Kerch no hunnert Johr
sich uns wie nei gebore vor
un jeder saat vun nah un fern:
in unser Kerch, do geh’ mer gern!


Mitglieder des Presbyteriums

aus Eisenberg
Horst Altenbrandt, Friedel Eichling, Irene Fischer, Sven Heidenmann,
Matthias Hein, Karola Holthöfer-Trotz, Lina Keil, Gerhard Scheifling,
Volker Trotzkowski, Olga Tschudnich, Werner Vogel, Roland Wolf;

aus Steinborn
Horst Koppenhöfer, Norbert Walter, Lore Wolf;

aus Stauf
Marianne Dech, Hans Kirschbaum, Marita Klein

Pfarrer Friedrich Schmidt
Geschäftsführender Pfarrer, Protestantisches Pfarramt I

Pfarrer Karl-Ludwig Hauth
Protestantisches Pfarramt II


Die Planung und Ausführung oblag dem Architekturbüro Radenheimer,
Thomas und Otto Radenheimer,

Bauleiter: Oskar Herrmann,

in Zusammenarbeit mit dem leitenden Baudirektor
Hans Joachim Schulz der Protestantischen Landeskirche
und dem Sachbearbeiter, Architekt Bruno Felker.

Die Finanzierung ermöglichte Oberkirchenrat Dr. Adolf Zeitler
und sein Mitarbeiter, Herr Peter Höfer.

Die Protestantische Kirchengemeinde Eisenberg dankt allen Spenderinnen und Spendern,
deren Namen dieser Urkunde beiliegen,
und besonders denen, die ehrenamtliche Arbeit geleistet haben.

Eisenberg / Pfalz, den 14. März 1999


Kirchenrenovierung
Kirchengemeinde (Auswahl)