Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


"Church4fun"

Gottesdienst mit Partystimmung

STEINBORN: „Church4fun“ soll über 30-Jährigen Spaß an Kirche vermitteln - Humorvolle Predigt über das Glück

Von unserem Mitarbeiter Andreas Baldauf

Kirche und Spaß. Für manche stehen diese beiden Begriffe in krassem Gegensatz. Kirche hat doch nichts mit Spaß zu tun? Und ob. Kirche kann durchaus Spaß machen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür war „Church4fun“ am Samstag im Haus der Kirche in Steinborn, veranstaltet vom Protestantischen Pfarramt.

Das Interesse ist groß: Zu Beginn der Feier müssen noch Stühle herbeigeschafft werden, damit alle Besucher Platz finden. Man ist gent. Unter einer „Church4fun“-Party, und noch dazu Ü (über) 30, können sich die meisten nichts Konkretes vorstellen. Trotzdem sind viele gekommen, neugierig auf diese neue Art von Gottesdienst. Pfarrer Karl-Ludwig Hauth hat sich einiges einfallen lassen. Erstmals lädt er speziell Erwachsene zu einer „Church4fun“-Party ein. Erfahrungen hat er bereits mit Gottesdienst-Partys für Jugendliche gesammelt.

Auf große Begeisterung stößt bereits das erste Lied des Gospelchors „Spirit“ aus Göllheim - 25 Männer und Frauen, die unter der Leitung von Christine Frantz die Kirchen-Party mit ihren Liedern bereichern. Die ausdrucksstarken Darbietungen vermitteln musikalisch die Botschaft der Feier“, nämlich Spaß in der Kirche. „Es macht einfach Freude ihnen zuzuschauen, die sind spitze“, ist sich die Gemeinde einig.

Thema der Feier ist die Frage nach dem Glück. Hierzu bekommt jeder Besucher einen Stift und ein Blatt Papier, worauf er seine Definition von Glück schreibt. Das Blatt wird dann an den Nachbarn weitergegeben, der seinen Kommentar dazuschreibt und das Blatt weiterreicht. Vereinzelt werden zwar nicht ganz ernst gemeinte Äußerungen laut („Das ist ja wie in der Schule!“), dennoch gibt es interessante Ergebnisse bei dieser schriftlichen und stillen Art der Kommunikation.

Fröhlich, aber doch ernsthaft, ist die Predigt von Pfarrer Hauth: Das Glück des Einzelnen darf nie gleichzeitig auf das Unglück eines anderen aufbauen. Wir Menschen stehen stets in einer Beziehung zueinander und zu Gott.“ Dann wird er salopper: „Natürlich bedeutet auch Party Glück. Das haben auch wir Protestanten erkannt, die in puncto Feste und Feierlichkeiten gegenüber den Katholiken deutlich weniger aufbieten können. Die Feier im Anschluss an den Gottesdienst wird beispielsweise von zwei Katholiken veranstaltet.“ Damit hat er die Lacher auf seiner Seite. Überhaupt kommt der Pfarrer bei vielen Besuchern gut an. „Wir haben ihn schon bei Kindergottesdiensten erlebt und waren immer ganz begeistert von seiner lockeren und positiven Art“, meint ein Ehepaar. Andere sind allein schon vom Ambiente begeistert: „Das Haus der Kirche hat einfach eine unheimlich helle und fröhliche Ausstrahlung. Dadurch, dass alle so nah beieinander sitzen, kommt ein ganz anderes Gemeinschaftsgefühl auf als in den großen, kalten Kirchen.“

Dieses Gefühl der Gemeinschaft erleben die Besucher besonders stark beim Vaterunser. Pfarrer Hauth zeigt den Besuchern Gesten, die die Bitten im Gebet untermalen sollen. Und die ganze Gemeinde beteiligt sich. „Grandios“, meint Hauth zur Resonanz auf die Party. „Gerade beim Vaterunser habe ich nicht gewusst, wie die Erwachsenen darauf reagieren. Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden.“

Nicht nur der Göllheimer Gospelchor „Spirit“ (hier im Bild) hatte Spaß bei „Church4fun“ in Steinborn. Auch der überwiegende Teil der Gäste bei der Kirchenparty war der Meinung „Das war spitze.“ FOTO: BALDAUF

chur4fun (14 KB) - Foto: Baldauf

Weitere „Church4fun“-Projekte seien bereits geplant, verrät der Pfarrer. Für den Sommer schwebe ihm beispielsweise eine Kombination aus Gottesdienst und Biergarten vor. Die Kirchen-Party am Samstag hat den Besuchern ebenso gefallen wie die anschließende Feier im Keller des Gemeindehauses. Viele jedenfalls sind sicher: „Kirche macht Spaß.“

Die Rheinpfalz - Nr. 17, Dienstag, 21. Januar 2003


 

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