Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Diakonieladen

Der kleine Laden gegenüber der Kirche

Im Diakonieladen in Eisenberg gibt es günstige Kleidung und tatkräftige Unterstützung für den Alltag

diaklad2.jpg (25 KB) - Foto: Stepan

Langjährige Erfahrung: Edeltraut Hoch-Schmidt (links) zeigt einem Kunden Kleidung.
Rechts Verkäuferin Christina Kaiser.
(Foto: Stepan)

Prüfend betrachtet Elvira Engel das rosa Kinderkleid. „Zu groß“, sagt die alte Dame knapp. Christine Kaiser zieht ein weiteres Kleidchen aus dem Nebenregal, entfaltet es und zeigt es der Kundin. Das Teil gefällt. Für zwei Euro ersteht die Russlanddeutsche bei der Verkäuferin das Kleidchen, das sie der zweijährigen Großnichte in Kasachstan schicken wird. „Meine Rente ist so klein, ich kann keine teuren Sachen kaufen, und deshalb komme ich hierher“, begründet sie ihren Besuch in dem Laden.

Kinderhose für zwei Euro, Damenrock für fünf Euro und Herrenlederjacke für 25 Euro: Im Diakonieladen in Eisenberg gibt es preisgünstige Kleidung für die ganze Familie. Seit zwei Monaten erst hat das kleine Ladengeschäft in der Hauptstraße direkt gegenüber der Kirche geöffnet. Montagvormittags und donnerstagnachmittags bedienen Edeltraut Hoch-Schmidt und eine ihrer vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen die Kunden. „Pro Öffnungstag kommen etwa 20 Personen, aber ungefähr ein Viertel von ihnen bringt uns Sachen“, sagt die Pfarrersfrau. Aus der Gemeinde spüre sie viel Unterstützung. Durch die Kleiderspenden habe der Diakonieladen bereits im ersten Monat seines Bestehens die Miete von 200 Euro wieder hereingeholt, sagt Hoch-Schmidt.

Einen Unterschied zwischen bedürftigen Menschen und solchen, die aufgrund ihres Einkommens eigentlich nicht im Billigladen einkaufen müssten, mache der Diakonieladen nicht. „Wir würden Menschen diskriminieren, wenn wir uns zuerst ihren Bedürftigen-Ausweis vom Sozialamt zeigen ließen“, erklärt die gelernte Heilpädagogin.

„Bis August habe ich 18 Jahre lang die Kleiderkammer des Aussiedler-Wohnheims in Stauf geleitet“, sagt sie. Da das Wohnheim Ende des Jahres geschlossen werde, habe sie den neuen Job gern übernommen. Hier fülle sie eine weitere Funktion aus. „Wir bieten auf Nachfrage auch eine Nachbarschaftshilfe im Alltag.“ Vergangene Woche etwa sei eine Frau in den Laden gekommen und habe berichtet, dass ihr Mann im Krankenhaus in Kaiserslautern liege. Da sie weder Auto noch jemanden habe, der aushelfe, könne sie nun nicht ihren Mann besuchen. „Wir haben ihr hilfsbereite Menschen aus Eisenberg vermittelt, die sie zum Krankenhaus fahren“, sagt die Pfarrersfrau.

Von Kleiderkammern anderer Kirchengemeinden unterscheidet sich der Laden auch durch die Betreiber. Der Protestantische Krankenpflegeverein Eisenberg und die Kirchengemeinde sind gemeinsam Träger der Einrichtung. „Den Verantwortlichen war aufgefallen, dass sehr viel mehr Leute knapper mit dem Geld sind als noch vor fünf bis sieben Jahren, ihnen wollten sie helfen“, nennt Hoch-Schmidt die Motivation für die Gründung. dob

Evangelischer Kirchenbote 47/2005, 20. November 2005, Seite 7


 

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