Evangelische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


Sozialpolitisch Ökumenischer Arbeitskreis (SÖA)

Dem Neoliberalismus eine klare Absage erteilt

EISENBERG/HETTENLEIDELHEIM: Zentrale Maikundgebung
der DGB-Ortsverbände Eisenberg und Leininger-Land

„Wenn Würde für Politik und Wirtschaft ein Wert wäre, dann wäre ein Leben in Würde für alle Menschen möglich“, stellte Gastredner Jörg Köhlinger von der IG-Metall-Bezirks- leitung Frankfurt vor rund 100 Teilnehmern der Maiveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) fest.

Zum zweiten Mal hatten die DGB-Ortsverbände Eisenberg und Leininger-Land an die Fischerhütte zwischen Eisenberg und Hettenleidelheim zur Kundgebung am Tag der Arbeit geladen. Unter dem Motto „Deine Würde ist unser Maß“ ging der Festredner auf die aktuelle wirtschaftliche Situation ein. Jeder Mensch habe Anspruch darauf, in Würde zu leben, zitierte Köhlinger das Grundgesetz. Daraus leite sich eine Pflicht aller gesellschaftlich Verantwortlichen ab. Wenn die „wirtschaftlich Mächtigen ihre Macht nicht für das Allgemeinwohl einsetzen, dann ist es der wichtigste Auftrag der Politik, dafür zu sorgen, dass sie es tun müssen“, sagte Köhlinger.

Obwohl Deutschland nicht am „wirtschaftlichen Abgrund“ stehe, werde der Wohlstand so ungleich verteilt wie nie zuvor. Deshalb sei in der wirtschaftlich stärksten Nation Europas ein Leben in Würde für viele Menschen unerreichbar. Den Rekordgewinnen multinationaler Konzerne ständen europaweit 18 Millionen Arbeitslose gegenüber, rechnete Köhlinger vor. Angegriffen werde die Würde der Menschen, wenn als Maßstab nicht mehr ihr Wert gesehen werde, sondern der Wert des „Reichtums von Wenigen“. Dem Neoliberalismus stellten sich die Gewerkschaften aktiv entgegen, so Köhlinger, der in den Kirchen einen „natürlichen Bündnispartner“ sah, wenn es um die Menschenwürde gehe.

Nur starke und solidarische Gewerkschaften garantierten mit den Tarifverträgen eine „würdige Bezahlung für gute Arbeit“. Eine Absage erteilte der Redner einer Politik, die die „Zukunft in den Bedingungen des Frühkapitalismus sieht“. Die Gewerkschaften würden nicht zulassen, dass in Deutschland die Löhne so „niedrig werden wie in China und die Managergehälter so hoch wie in den USA“. Darüber hinaus gehe es auch künftig um die Verteidigung der Arbeitnehmerrechte und der sozialen Sicherung. Die Rente ab 67 sei eine „fixe Idee und eine Beleidigung von fünf Millionen Arbeitslosen“. Da es keinen Arbeitsmarkt für die über 50-Jährigen gebe, sei dies als „Renten- senkungsprogramm“ zu bewerten.

soea06gd.jpg (57 KB) - Foto: Studenski

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde die Maikundgebung am Fischerhäuschen zwischen Hettenleidelheim und Eisenberg eröffnet. Links im Bild Pfarrer Friedrich Schmidt.
FOTO: STUDENSKI

Nach dem vorangegangenen ökumenischen Gottesdienst mit den Pfarrern Friedrich Schmidt und Marek Dydo unter Mitwirkung des Sozialpolitisch-Ökumenischen Arbeitskreises Eisenberg griffen die anwesenden Politiker das Thema Würde ebenfalls in ihren Grußworten auf.

Umweltministerin Margit Conrad sah in dem Schutz und dem Kampf für die Würde des Menschen in einer Wertgebundenen gerechten Gesellschaft „ein verbindliches Muss der Politik“. Landrat Winfried Werner bezeichnete die Forderung nach einem verlässlichen Arbeitsplatz mit ausreichendem Einkommen als berechtigt, und Eisenbergs VG-Bürgermeister Walter Brauer erinnerte an das abnehmende Selbstwertgefühl von Menschen ohne Arbeit.

Für die Verteidigung der gewerkschaftlichen Errungenschaften und gegen eine Umverteilung zu Lasten der Arbeitnehmer setzten sich die Vorsitzenden der DGB-Ortsverbände Wolfgang Hofmann (Leininger-Land) und Bernhard Heise (Eisenberg) ein. Musikalisch umrahmte der Eisenberger Spielmannszug unter Wolfgang Reibe die Veranstaltung. (hsc)

Die Rheinpfalz - Nr. 101, Dienstag, 02. Mai 2006


 

Gemeindebrief Blick - Jahresübersicht
Kirchengemeinde (Auswahl)
Was ist neu?