Protestantische Kirchengemeinde Eisenberg/Pfalz


„Eintrittsstelle“ 

„Vielen fehlt etwas, das Halt gibt“

EISENBERG: Unbürokratische Aufnahme in die evangelische Kirche
ermöglicht die „Eintrittsstelle“

Seit Jahrzehnten kehren immer mehr Menschen in Deutschland den Kirchen den Rücken. Um dem Trend entgegenzuwirken, setzt die Protestantische Kirche seit einiger Zeit auf so genannte Eintrittsstellen. Ehemalige Mitglieder können dort unbürokratisch in den Schoß der Kirche zurückkehren. Seit einigen Monaten ist dies auch in Eisenberg möglich.

Hintergrund sei, Interessierten ein „niederschwelliges Angebot“ zu machen, erläutern die Eisenberger Gemeindepfarrer Karl-Ludwig Hauth und Luise Burmeister. Einmal aus der Kirche ausgetreten, hätten bislang viele Menschen vor einer Rückkehr zurückgeschreckt. Zu groß war die Scham, sich an den Pfarrer in der eigenen Kirchengemeinde zu wenden und den eigenen Aufnahmeantrag gegebenenfalls sogar von einem Presbyterium verhandeln lassen zu müssen.

Im Eisenberger Eintrittsbüro kann nun jeder, der in einer christlichen Kirche getauft wurde - gleich ob protestantisch oder katholisch - Mitglied der Evangelischen Kirche der Pfalz werden. Willkommen sind aber natürlich auch Ungetaufte. Mit den jüngsten Eröffnungen der Eintrittsstellen in Eisenberg und Neustadt gibt es mittlerweile schon zehn derartige Einrichtungen in der Pfalz.

An der personellen Ausstattung und den Öffnungszeiten hat sich im Pfarramt Eisenberg nichts geändert. Lediglich neue Aufgaben und Abläufe sind mit dem Titel „Eintrittsstelle“ verbunden. Interessierte sollen im Pfarramt stets einen Ansprechpartner finden. Nach einem Gespräch ist in der Regel der unbürokratische Eintritt in die Kirche möglich, der Gang zum eigenen Gemeindepfarrer entfällt. Zum Konzept gehört auch eine freundliche Atmosphäre. Die Räume des Pfarramts in Eisenberg wurden im vergangenen Jahr renoviert: Helle Zimmer, ein offenes Büro und Sofas sorgen für ein angenehmes Ambiente.

Um auf Anhieb erkennbar zu sein, setzen die Initiatoren der Kircheneintritts-Kampagne auf ein einheitliches Logo: Ein roter Apfel zwischen grünen, dazu das Motto „Dazugehören...Treten Sie ein!“ Auf dem Banner über der Pfarramtstür ist es ebenso zu sehen wie auf Broschüren, Kerzen und Taschen, die man auch in Eisenberg für die Neumitglieder bereithält.
 

trittein.jpg (67KB) - Foto: Studenski

Die Pfarrer Karl-Ludwig Hauth und Luise Burmeister sowie Jörg Krause (v. l.) hoffen, dass sich möglichst viele durch das Banner am Pfarramt angesprochen fühlen.
FOTO: STUDENSKI

In der Pfalz haben bislang rund 500 Menschen von dem Angebot Gebrauch gemacht und den Weg (zurück) in die evangelische Kirche gefunden. Mit ihrer bisherigen Bilanz in Eisenberg sind Karl-Ludwig Hauth und Luise Burmeister zufrieden. „Dieses Jahr hatten wir vier Eintritte“, berichtet Hauth. „Ob die auch ohne die Kampagne gekommen wären, weiß man natürlich nicht. Aber vom Jahresschnitt her ist das ganz gut.“ Die Zahl der Austritte ist zwar weiterhin höher als die der
Eintritte - insbesondere wenn die Steuererklärung ansteht - doch immerhin sei der Trend gebremst. Hauth: „Es gibt zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass man auch wieder zurück kann.“ Und Burmeister ergänzt: „Viele Leute merken, dass ihnen etwas fehlt, das ihnen Halt gibt.“

I N F O

Gemeindebüro im Pfarramt I, Friedrich-Ebert-Straße 15, Eisenberg, Telefon 06351/7213. Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag. 14 bis 16 Uhr. (zin)

Die Rheinpfalz - Nr. 112, Donnerstag, 15. Mai 2008, Seite 17


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